Donnerstag, 29. April 2021

Mein neuer Fufuchs

Es ist ein Glück, wenn man ein ganz liebe Schwester hat, die auch noch wunderschön zeichnen kann.

Mein neuer Fufuchs...



Sie hat nicht nur mein neues Logo gezeichnet, sondern leistet auch mit ihren Bildern von Vögeln und Tieren einen Beitrag zum Umweltschutz. Kunst für den Umweltschutz, Kunst für die Bewusstmachung und Kunst für den ästhetischen Genuss ...


Hier verlinke ich euch auf ihre Seite

Mittwoch, 28. April 2021

Komm mir nicht zu nahe!

Vor vieieieielen Jahren, als ich die Lehrerausbildung machte, sprach ein Dozent von Proxemik. Wisst ihr, was das ist? Laut dem Soziologen Edward Hall ist das das Verhältnis zwischen der Nähe zu den Mitmenschen und unserem Wohlbefinden. Wie sehr kann sich ein anderer Mensch uns nähern, bevor wir zurückweichen? Wie groß ist unsere physische Intimsphäre? Es gibt sogar Tabellen, in denen die genauen Abmessungen stehen, die in unterschiedlichen Kulturen die intime Distanz, die persönliche Distanz, die soziale Distanz und die öffentliche Distanz voneinander abgrenzen.


Der Dozent bezog sich damals natürlich hauptsächlich auf das Unterrichtsgeschehen:

Im Frontalunterricht befindet sich der Lehrer weit entfernt von den Schülern, er hat den Überblick über die Gruppe, aber keinen persönlichen Kontakt zum einzelnen Schüler. Bei Gruppenarbeit rücken die Schüler näher zueinander und positionieren sich den anderen Gruppenmitgliedern gegenüber , das fördert den sozialen Austausch. Persönliche Erklärungen werden in maximal 60 cm Entfernung vollzogen und manchmal sogar durch Körperkontakt, wie Schulterdruck unterstützt.

Wir mussten damals im Unterricht selbst auch ausprobieren, wie sich die Kommunikationsbereitschaft und die persönliche Nähe erlebt, je nachdem ob man sich im Klassenzimmer hinter einem Tisch verstecken kann oder in einem Sitzkreis ohne Schutzschild allen anderen gegenüber sitzt. Interessant!


Dieses Gefühl der räumlichen Positionierung, je nach enge der Beziehung ist auch interkulturell unterschiedlich.

Ich habe es einige Jahre später am eigenen Leib erfahren, als ich in einem fremden Land Teamteaching machen durfte. Ich nähere mich einem Schüler, dem ein Fragezeichen auf der Stirn geschrieben steht, beuge mich zu ihm runter und frage: “Verstehst du die Aufgabenstellung? Soll ich dir helfen?” Panik im Gesichtsausdruck, er weicht auffällig zurück und sagt:”He, komm mir nicht so nahe!” Upps, damit hatte ich nicht gerechnet, obwohl mir doch damals in der Ausbildung der Dozent davon berichtet hatte.


Das Empfinden und die Positionierung finden unbewusst statt (Es sei denn natürlich man hat im Lehrerseminar einen coolen Dozenten, der uns in Versuchskarnickel verwandelt.) Raum, Ausstattung und Kultur können das Empfinden zwar beeinflussen, aber ein Grundprinzip dabei ist immer, dass die Entfernung sich verkürzt insofern die emotionale Nähe wächst.


Warum bringe ich das aber heute in meinem Blog ins Spiel?


Weil ich gerade jetzt erlebe, dass die Schüler sich im virtuellen Unterricht am Bildschirm schwer tun, die Kamera einzuschalten, sich zu melden, zu fragen und ihre Meinung zu äußern. Die mündliche Kompetenz ist beim Fernunterricht am meisten beeinträchtigt. Die Lehrer haben mehr Mühe denn je, die mündliche Kommunikation mit ihren Schülern aufrecht zu erhalten.

                                            


Und ich frage mich: Liefert Halls Proxemik-Theorie eine Erklärung dafür? Ist der Computer ein Schirm, hinter dem sich der Schüler versteckt, um seine Intimsphäre zu schützen? Ist der Computer eine Mauer, die der emotionalen Nähe und der entsprechenden Kommunikationsbereitschaft im Wege steht?

Ich weiß es nicht ...


https://gedankenwelt.de/proxemik-wie-wir-im-raum-kommunizieren/


Samstag, 24. April 2021

Metamorphose der Evaluation

 In vielen Ländern der Welt findet seit über einem Jahr nur teilweise Präsenzunterricht statt und in unserem Kollegium sind alle verzweifelt, weil im virtuellen Unterricht keine Klassenarbeiten durchgeführt werden können. Wie können wir Wissen überprüfen und sicher sein, dass der Schüler die Klassenarbeit oder den Test alleine schreibt, ohne Hilfsmittel aus dem Netz, ohne Hilfe der Eltern oder der Mitschüler über die Whatsapp-Gruppe? Wie können wir nun überprüfen, ob sie die Verbzeiten gelernt haben, die sozialen Gefüge im Mittelalter, die Flüsse Europas, die Klassifizierung der Lebewesen, und und und …? Wie können wir prüfen und dabei sicher sein, dass die Klassenarbeit die eigene Leistung des Schülers ist?


Die am weitesten verbreitete Lösung des Problems war erstmal die summative Evaluation mit Noten abzuschaffen, aber nun hat sich die Pandemie in die Länge gezogen und irgendwann brauchen wir Zeugnisse, Abschlüsse und Zertifizierungen und dazu braucht man eben Noten.

Ein anderer Lösungsvorschlag war im Fall von wichtigen Prüfungen, die online abgehalten werden mussten, der Einsatz von Seiten Blockaden, die verhindern sollten, dass Schüler während der Arbeit andere Internetseiten öffnen konnten. Aber man konnte trotzdem nicht verhindern, dass sie über das Smartphone andere Informationsquellen suchten.

In meiner Fachschaft starteten wir dann den Versuch auf geteilten Dokumenten zu schreiben, so dass man Wort für Wort verfolgen konnte, was der Schüler schreibt und zugleich bei offener Kamera sieht, wo der Schüler hinschaut. Fast lächerlich!!!!

Online Formulare kamen zum Einsatz, aber unsere internetkundigen Schüler fanden schnell heraus, wie man in den Einstellungen die Lösungen einsehen konnte.

Also Alles vergebens…

Ich denke der Lösungsansatz liegt woanders, nicht in der “Antischummel-Maßnahme” sondern im Prüfungskonzept. Welchen Zweck erfüllen denn Evaluationen? Sie sind ein Instrument, um Lernerfolg zu überprüfen. Lernerfolg, und nicht Wissensstand. Ironischerweise sprechen wir Pädagogen seit Jahren vom kompetenzorientierten Unterricht, aber wir verzweifeln, wenn wir kein Wissen abfragen können. Wenn die Schüler in den Klassenarbeiten Kompetenzen, statt Wissen nachweisen müssten, hätten wir das Problem zum größten Teil gelöst.

Nicht die historischen Zahlen nennen, sondern den Zusammenhang zwischen Ereignissen, die gleichzeitig an anderen Orten geschehen, erkennen; nicht den Namen des Autors und das Erscheinungsjahr abfragen, sondern den Einfluss der Biografie auf das Werk; nicht die Zahlen pro Jahr anführen, sondern ein Säulendiagramm mit den Zahlen erstellen, nicht die Formel abfragen, sondern die Lösung eines Problems, das die Anwendung der richtigen Formel erfordert, veranlassen.

Wenn wir zulassen, oder sogar erwarten, dass unsere Schüler in der Klassenarbeit alle möglichen Daten aus dem Netz und der Literatur zur Hilfe nehmen, um Problemaufgaben zu lösen, um Texte  zu interpretieren, um Transfer zu leisten, um Quellen zu analysieren, um Grafiken zu erstellen, dann bekommen die Arbeiten einen neuen Sinn und die Hilfsmittel sind tatsächlich eine Hilfe.


Gezwungen durch die Pandemie wird vielleicht endlich die langersehnte Metamorphose der Evaluationen stattfinden. 

Kompetenzorientierter Unterricht hatte sich schon durchgesetzt, aber die entsprechende kompetenzorientierte Evaluation hatte sich noch nicht entpuppt. Der traurige Umstand einer Pandemie hat vielleicht auch positive Seiten.





Mittwoch, 21. April 2021

Wie hilfst du deinen Kindern beim Lernen?

 Wie oft müssen wir im Alltag unseren Schülern oder Kindern helfen zu lernen: unregelmäßige Verben, Vokabeln in der Fremdsprache, Bundesländer oder Länder mit ihren Hauptstädten, historische Zahlen, das Periodensystem, Fachbegriffe aus der Biologie, usw. 

Typischer Fall: 

Der Sohn: “Ich habe morgen einen Test. Ich muss Wortarten erkennen, aber ich kann das noch nicht. Was soll ich nur machen? “ 

Die Mutter: “ Keine Sorge, ich helfe dir damit. Komm, wir lernen zusammen…. Was ist fröhlich für eine Wortart? Substantiv, Adjektiv, Adverb?” 

Der Sohn: “Keine Ahnung”

Die Mutter:  “Was ist dumm für eine Wortart?”

Der Sohn:” Ich weiss es nicht. Ich bin zu dumm dafür.” 


Was machen wir üblicherweise, wenn eine Klassenarbeit bevorsteht und die Kinder Vokabeln,  unregelmäßige Verben, das Einmaleins  oder alles Andere lernen sollen? Abfragen, hundert mal abfragen. 


“lesen?“ “las, gelesen”

“schreiben?” “schrieb, geschrieben”

“vergessen?” “ vergass, vergessen.” 


Aber leider hilft das dem Schützling meistens wenig und wenn dann die Ergebnisse nicht so gut ausfallen wie erwartet, sind alle enttäuscht.


Irgendwann hat ein toller Pädagoge, der damals im Kollegium war, und vermutlich vom Interaktionismus gehört hatte, zu mir gesagt: “Willst du das Output verbessern, brauchst du mehr Input.” Und das war für mich ein Aha- Erlebnis. 


Lies die Vokabeln noch einmal vor, 

schreibe die Zahlen noch einmal auf, 

zeige den Film noch einmal, 

erkläre das Phänomen noch einmal, 

stelle den Inhalt noch einmal dar, 

ordne die Vokabeln noch einmal anders an, 

Singe das Einmaleins noch einmal vor,


dann wird das Output auf jeden Fall besser!





Natürlich ist das Verhältnis nicht proportional,  Input nicht gleich Output, Lehren nicht gleich Lernen. So einfach ist das nicht. Das weiss ich. Der Erfolg hängt auch von der Bereitschaft, von der Motivation, von dem emotionalen Zustand, von dem Vorwissen, von den Assoziationsmöglichkeiten und von dem Lerntyp ab, aber nichtsdestotrotz stimmt die Regel Mehr Input für mehr Output, meistens fast wie eine mathematische Formel.

Montag, 19. April 2021

Auf Kriegsfuß mit Übersetzungstools

 In Zeiten des digitalen Unterrichts erhält man von bekanntlich schwachen DaF Schülern im Classroom wie Entschuldigung für die verspätete Lieferung oder Bevorzugst du ein besonderes Format?, also plötzlich so hochtrabende Ausdrucksweisen.

Man erarbeitet manchmal im virtuellen Raum mühsam kleine Wortschatzlisten aus gemeinsam gelesenen Texten, didaktisch genau richtig überlegt: themenbezogen, aus dem Text heraus erschlossen, aufgelistet, geübt, gefestigt. Die Lern-Vokabeln lauteten in meinem Fall: Ratschlag geben / ausschimpfen/ das Vertrauen, vertrauen / die Erlaubnis, erlauben/ das Verbot, verbieten/ usw. Meine Schüler sollten dann die neuen Vokabeln in einer eigenen kleinen Textproduktion anwenden. Und so lautete das Ergebnis: Die Erziehungsberechtigten haben Tom bestaft, weil er ungehorsam war. Deshalb genehmigen sie nicht, dass er ausgeht.

Und ich dachte: “Verfluchte Übersetzungsprogramme. Translator eingeschaltet, Gehirn ausgeschaltet.”

Eine neue Lage für uns Lehrer: Smartphone, Computer und Internet sind nun übliche Hilfsmittel und jeder schlaue Schüler greift schnell zum Übersetzungsprogramm, statt eigenen, manchmal etwas verrosteten Wortschatz aus dem Langzeitgedächtnis aufzurufen. Ganz typisch menschlich rational: Handeln nach dem Minimalprinzip. Der Schüler erreicht das Ziel mit weniger eigenem Aufwand, er delegiert die Aufgabe fremden Algorithmen. Und wir Lehrer ärgern uns.

Aber warum? Lautet doch eine alte Volksformel „Ärgere dich nicht, über Jenes, dass du nicht ändern kannst.“ All die Versuche den Schülern ins Gewissen zu reden, Kamera-Überwachung einzuführen oder vielleicht sogar irgendwelche „Bildschirmseitenblockaden“ einzusetzen sind nicht nur Quijote Kämpfe gegen Windräder, sondern auch sinnlos.



Sind Smartphone mit Online Wörterbüchern und Übersetzungstools denn nicht ein Teil unseres Alltags? Können denn unsere Schüler im „wahren“ Leben nicht ganz natürlich davon Gebrauch machen? Warum sind Schulen und Lehrer immer bestrebt, eine Parallelwelt zu schaffen, die abweicht von der „wahren“ Welt, anstatt die Schülerkompetenzen zu fördern, die sie wirklich brauchen? Sollten wir sie nicht den richtigen Umgang mit diesen modernen technischen Hilfsmitteln lehren, statt die Schule in ein mittelalterliches Rollenspiel zu verwandeln, und uns gegen die Werkzeuge zu wehren?

Die Schüler sollten in gezielten Übungen lernen, dass man die Übersetzung einmal in die Zielsprache und dann noch einmal die Rückübersetzung als Sicherung machen sollte. Sie sollten ausprobieren, ob das Wortumfeld das Ergebnis der Übersetzung beeinflusst, sie sollten die Leistung verschiedener Tools miteinander vergleichen und sollten wissen, wie das Tool mit Zusammensetzungen umgeht. Kompetenzorientierter Unterricht nennen das die Experten.

Ich persönlich werde mich also nicht mehr darüber ärgern, wenn die strebsamen, bemühten Schüler Übersetzungstools gebrauchen, ich werde versuchen ihnen dabei zu helfen, sie effizient und effektiv zu nutzen.


Fazit: Natürlich müssen sie nach wie vor Vokabeln lernen und ordentlich pauken, die Frage ist nur wie.



https://www.hosteurope.de/blog/kostenlose-online-uebersetzungstools/


Fufuchs wird geboren

 Nach langjähriger Erfahrung im Fremdsprachenunterricht und in Zeiten der Corona Pandemie wird dieses Blog geboren. Die Pandemie hat alle Lehrer weltweit vor eine neue Herausforderung gestellt: Jeder muss die Angst und die Hemmungen vor dem Computer und dem Netz überwinden. Virtueller Unterricht und Präsenzunterricht müssen sinnvoll miteinander verknüpft werden. Viele traditionelle, althergebrachte pädagogische Gewohnheiten sind nicht mehr anwendbar und werden hinterfragt. Darum geht es in diesem Blog.


Dieses Blog selbst ist mein persönlicher Versuch mich mit dem Netz anzufreunden, in dem ich meine Gedanken und Erfahrungen mit der Öffentlichkeit austausche.
Ich stelle hier keinen Anspruch auf wissenschaftliche Aussagen und Theorien, es sind nur spontane, ungeordnete und manchmal provokante Gedanken, die ich mit euch Lesern teilen möchte. 

Als ich einer guten Freundin von diesem Blog erzählt habe, hat sie gefragt: "Warum schreibst du nicht lieber ein Buch?" Nein, ich wünsche die Interaktion und den Austausch. Also bitte, es geht los ...