Dienstag, 25. Mai 2021

Boxkampf: Vernetzung gegen Datenschutz

Früher hatten es DaF Lehrer schwer, authentisches Material zu finden. Der Lehrer war der einzige Kontakt zur deutschen Sprache. In größeren Städten gab es manchmal das Goethe Institut, wo man einige Bücher ausleihen konnte und Deutsche Schulen im Ausland bekamen über irgend welche Sprachbeihilfe Budgets einige Lehrmittel  zur Verfügung gestellt. 

Seit Ende der 90er Jahre hat sich nun das spärliche Angebot vergrößert um das Tausendfache!!!!

Im Internet ist seit dem alles zu finden: Zeitungen, Nachrichten, Kurzfilme, didaktisiertes Material, Online Spiele, Karikaturen, Statistiken. Wir brauchen nur das passende Suchwort und schon, fast wie ein Zauber, öffnet sich eine unendliche Welt des Sprachangebots. Authentisch und vielfältig. Einerseits ein riesen Angebot von Lehrmaterial für die DaF Lehrer, andererseits ein unendlich großer Pool, in das motivierte, interessierte Lerner eintauchen können, wenn sie Information oder Unterhaltung in der Zielsprache suchen. Eine unüberschaubar große multimediale Materialbörse, die die Immersion in die Fremdsprache und die fremde Kultur ermöglicht.

Aber Fremdsprache umfasst nun mal nicht nur rezeptive Kompetenzen, sondern auch Sprechen und Schreiben und deshalb ist die nächste logische Stufe die Interaktion im Netz.

Und tatsächlich versuchen wir nun seit einigen Jahren auch interaktiv zu werden, damit unsere Schüler auch "authentische" Sprachanlässe bekommen, damit die deutsche Sprache sich nicht nur auf den Unterricht und die Schule beschränkt. Wir suchen deutsche Partnerklassen für Klassenkorrespondenz,  auf Internetplattformen wie Padlet, wir wollen einen offenen Schülerblog gestalten, damit wir weltweites Feedback bekommen, damit ein authentischer, natürlicher Umgang mit der Sprache stattfindet.

Aber immer wieder steht uns der deutsche Datenschutz im Weg. Es ist ein Boxkampf. In der einen Ecke auf dem Ring steht hoffnungsvoll und stark motiviert die Vernetzung, die Immersion, die interkulturelle, digitale Kompetenz und in der gegenüber liegenden Ecke sitzt der schwere, solide, undurchdringliche Datenschutz. Sie treten an und immer wieder prallt die Vernetzung gegen den harten Boxhandschuh des Datenschutzes. 


 Dürfen die Schüler eigene E-Mail Adressen einrichten? Genehmigen die Eltern, dass sie sich auf Internetplattformen anmelden? Darf man Fotos von den kleinen Schützlingen veröffentlichen? Kann man  die Vernetzung, die internationale Kommunikation und die digitale Kompetenz entwickeln ohne Risiko einzugehen?

Vermutlich muss man ein subtiles Gleichgewicht finden, so viel Vernetzung wie möglich mit so viel Datenschutz wie nötig. Für  die Entwicklung der digitalen Kompetenz, der interkulturellen Erfahrung im digitalen Zeitalter und für den Fremdsprachenerwerb  wäre es nämlich viel besser, wenn beide Größen sich nicht auf dem Ring treffen würden, sondern  zu einem Tanz auf dem Parkett.







Mittwoch, 19. Mai 2021

Bildung wird zur offenen Architektur

 

Schon fast 18 Monate steht die ganze Welt Kopf. Auch die Schule. Hybride Unterrichtsformen, geteilte Gruppen, synchron mit Lehrer, asynchron ohne Lehrer, Notbetreuung, Grenzen der klassischen Evaluationsformen, gestresste Eltern, neue reduzierte Stundenpläne, Videokonferenzen.


Uns allen, Lehrern oder Bildungswissenschaftlern graut es vor den riesen Wissenslücken, die die Corona Zeit in unseren jetzigen Schülern hinterlassen wird. Und tatsächlich wurden die Schüler in den meisten Ländern bereits recht oder schlecht in die nächste Klasse versetzt und manch ein Lehrer führt nun die ersten altbewährten Evaluationen durch und ihm stehen dann die Haare zu Berge, weil die Wissenslücken so katastrophale Ausmaße annehmen.

Und das mag auch stimmen, vor allem in Fällen, wo das soziale Umfeld die Schule nicht unterstützt hat und wo der Kontakt mit der Schule nicht aufrecht erhalten werden konnte. Denn in dieser Zeit musste die Schule ganz gezielt Schülerkontakte pflegen, wie Dienstleistungsunternehmen.

Allerdings denke ich, in den meisten Fällen ist es der Schule gelungen, die pädagogische Kontinuität zu garantieren. Mit Wissenslücken wahrscheinlich ...

Die Schule musste schneller den je flexibel reagieren, sie musste neue Wege suchen und sie musste ihr schweres, dichtes, solides, traditionelles Schulsystem verwandeln in ein offenes, flexibles, durchlässiges Gebäude. Ich hoffe Architekten können mit meiner Analogie leben. Schule musste reduziert werden auf das Mindeste, oder besser auf das Wesentliche. Keine unnötigen Wände, kein Schmuck, keine Zierde, kein Stuck, nur tragende Säulen und feste Balken. 

Deshalb werden vermutlich traditionelle Wissensabfragen nach der Corona Schule auch sehr schlecht ausfallen, denn die Schule musste es erzwungenerweise wagen, den Bildungsbau auf Säulen der Beispielhaftigkeit und Balken der Kernkompetenzen zu fokussieren.

Es ist zwar schade, um den Glanz und die Pracht des Wissens, aber offene Architektur kann auch nachhaltige und dauerhafte Gebäude gestalten.

Sonntag, 9. Mai 2021

Feuerwerk im Unterricht



 Ich sitze in einem kleinen Sitzkreis im Schulgarten, denn meine Grundschule hatte einen Garten, keinen Hof. Wir schauen alle in einen blauen Eimer mit Wasser und wir werfen verschiedene Objekte ins Wasser. Es spritzt. Ein kleiner Stein, ein Karton, eine Wäscheklammer. Die Lehrerin nähert sich meiner Gruppe, zeigt einen Radiergummi und wir sollen Vermutungen anstellen, ob er schwimmen, untergehen oder schweben wird. Dann wirft sie ihn ins Wasser und wir überprüfen, was passiert. Wir halten einen etwas bespritzten Block auf dem Schoss und schreiben auf, welche Objekte, sich wie verhalten.

Deutschunterricht, 6. und 7. Klasse zusammen. Eine meiner besten Freundinnen, Karin ist die Prinzessin, ich spiele die Rolle der Königin Mutter. "Ich will dein Geselle und Spielkamerad sein, an deinem Tischlein neben dir sitzen, von deinem goldenen Tellerlein essen, aus deinem Becherlein trinken, in deinem Bettlein schlafen: Wenn du mir das versprichst, so will ich hinuntersteigen und dir die goldene Kugel wieder heraufholen" sagt der Frosch Mathias im Brunnen.

Irgendwo in einem Raum, viel Licht, grosse Fenster. Ich kann gar nicht mehr nachvollziehen, wo das gewesen sein kann, denn keine der Schulen, in denen ich war hatte ein Labor. Vermutlich hat jemand Bunsenbrenner und ein Destillationsanlage aufgestellt und ich durfte den Brenner anmachen und Wasser abmessen. Alle haben auf mich geschaut.

Sitzkreis, Spanischunterricht. Wir hören gespannt auf die Lektüre: "Milla Lonco" Zwei Freunde erleben Freundschaft und Abenteuer in einer Welt, in der Indianer die Soldatenfestungen überfallen. Total faszinierend für mich.

Sekundarstufe, Gruppentische, Wirtschaftsunterricht, Dokumente und Briefe wandern von einer Gruppe in die andere. Wir waren die Bank in diesem Unternehmensgefüge. Ich musste Kleingeld umtauschen. Andere mussten Rechnungen ausstellen, Lieferscheine, Schecks. Normalerweise war der BW-Unterricht super langweilig, aber diese Aktion war super!

Erinnerungen an meine Schulzeit...

Woran erinnerst du dich, wenn du an deine Schulzeit denkst? 

Es sind die Momente, in denen man selbst im Mittelpunkt stand, in denen man selbst eine wichtige Rolle spielte, in denen man etwas Außergewöhnliches tat, wie im Garten arbeiten oder auf der Bühne stehen. Besonders spannende Erzählungen, besonders interessante Aufgaben, aktuelle Themen, besonders knifflige Fragestellungen oder authenische Spiele.

Roberto Rosler oder Francisco Mora Teruel, zwei bekannte Neurowissenschaftler erklären es in  Vorträgen, Kongressen  und Webinaren: Emotion und Bedürfnis setzten Dopamin frei, wecken die Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft. Klar und deutlich sprechen sie sich aus gegen künstliche Intelligenz. Ohne authentisches Interesse, Emotion oder Bedürfnis soll kein nachhaltiger Lernerfolg stattfinden. Darauf haben vermutlich auch die Sprachwissenschaftler aufgebaut, als sie für pragmatischen, handlungsorientierten Sprachunterricht plädierten. 

Also bitte, zünden wir jede Stunde ein kleines Feuerwerk, dann ist der Lernerfolg größer.





Freitag, 7. Mai 2021

7 einfache Werkzeuge für Dopaminschub

Aufgrund meiner eigenen Erfahrung als Schülerin und nachdem ich an meiner Schule vor einigen Jahren vor Ort einen Vortrag von dem Neurowissenschaftler Roberto Rosler gehört hatte, habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, wie ich meine Schüler am besten emotional ansprechen kann, damit sie besser lernen. Vielleicht schaffe ich es dann auch,  Spuren zu hinterlassen, wenn sie an ihre Schulzeit zurückdenken.

Diese einfachen Werkzeuge kamen mir sofort in den Sinn.

          

Wer hat noch weitere Rezepte?

Mittwoch, 5. Mai 2021

Geht Drill auch lustig?

Wie im letzten Beitrag erwähnt, finde ich Automatisierung im Fremdsprachenerwerb wichtig, damit unsere Fremdsprachler sich die Strukturen und den Wortschatz aneignen und dann im freien Gespräch unbewusst darauf zurückgreifen. Wiederholungsaufgaben sollten aber auf jeden Fall themenbezogen durchgeführt werden und auf keinen Fall demotivierend wirken. Hier einige spielerische Ansätze, spielerische Grundlagen, die vielfältig eingesetzt werden können. Alle Spiele, außer dem Wollnetz können auch im virtuellen Unterricht eingesetzt werden.
Sie garantieren mehrfache Wiederholung und Spaß!

 Der Aufmerksamkeitskönig

Schritt 1: Jeder Schüler in der Klasse liefert eine Information unter Einsatz eines vorgegebenen Satzmusters.

Z.B

  • Ich habe gestern ... gegessen.
  • Das Musikfestival findet in ... statt.
  • Ich bevorzuge ...
  • Mein Ausbildungsunternehmen wurde ... gegründet.
  • Mein Diagramm liefert Auskunft über ...

Schritt 2: Ein Kandidat versucht so viele Informationen wiederzugeben, wie er behalten konnte. Sobald er eine Information falsch zuordnet oder sich an nichts weiter mehr erinnert, setzt er aus. Der Lehrer zählt die korrekt memorisierten Wiedergaben.

 Z.B.

  • Sebastian hat gestern Pizza gegessen, Luise hat gestern Pommes gegessen, Stefan hat gestern Salat gegessen, ...
  • Lucias Ausbildungsunternehmen wurde im Jahr 1980 gegründet, Maikes Unternehmen wurde im Jahr 1820 gegründet, ...

 Weitere Kandidaten versuchen jeweils mehr Informationen wiederzugeben. Sie dürfen die bereits Erwähnten erneut nennen, müssen aber die Anzahl übertreffen, damit sie zum König gekürt werden.

Der Lehrer bestimmt, wann das Spiel beendet wird.

 Auf Datenjagd

Schritt 1: Der Lehrer verteilt Material das unterschiedliche Lücken aufweist, so dass unterschiedliche Gruppen, bzw. unterschiedliche Schüler einige Informationen haben und die fehlenden Daten erfragen müssen. Es sollte mindestens drei unterschiedliche Vorlagen geben.

Mögliche Anwendungsbereiche: Statistiken oder Diagramme, Familienbeschreibungen, Stundenpläne, Ortsangaben, Biographien, usw.

Beispiel:

 

Alter

 

Geburtstag

Beruf

Hobby

Frau Berger

29

 

Industriekauffrau

 

Herr Berger

 

12. Oktober

 

 

Carolin

 

 

 

 

 Großvater

73

 

 

Lesen

 

 

Alter

Geburtstag

Beruf

Hobby

Frau Berger

 

 

 

Gartenarbeit

Herr Berger

35

 

 

Formel 1

Carolin

 

7.November

Schülerin

 

Großvater

 

10. Oktober

 

 

 

 

Alter

Geburtstag

Beruf

Hobby

Frau Berger

 

21. Januar

 

 

Herr Berger

 

 

Programmierer

 

Carolin

16

 

 

Kunstturnen

Großvater

 

 

Zahnarzt

 

Schritt 2: Schüler fragen einen ihrer Mitschüler persönlich nach der konkreten Information. Hat der Befragte sie, teilt er die Information mit, wenn nicht, antwortet er: „Tut mir Leid, das weiß ich nicht.“ Der Befragte darf als Nächster jemanden Fragen.

Beispiel:

Schüler 1: Stefan, wann hat Carolin Geburtstag? Stefan: „Tut mir leid, das weiß ich nicht. Marco, wie alt ist der Großvater?“ Marco: „Der Großvater ist 73 Jahre alt. Silke, wann hat Maike Geburtstag?“

 Wer zuerst alle Informationen ausgefüllt hat, gewinnt. Meistens diejenigen, die systematisch Information erfragen.

 

 Ratespiele

Schritt 1: Die Schüler stellen anhand einer Reihe von kurzen Satzbaumustern etwas vor.

Mögliche Anwendungsbereiche: Persönlichkeiten/Vorbilder, Erfinder/Erfindungen, Hobbys, Sportarten, Städte/Länder, Unternehmen, bedrohte Tiere usw.

Z.B.

  • Mein Tier ist ein ...-tier.
  • Es ist ... m lang und ... m hoch.
  • Es hat ... Federn/Fell/Haut.
  • Es ist ein ...-fresser. Es ernährt sich von ...
  • Es lebt in ...

  • Meine Stadt befindet sich in ...
  • Die Stadt hat ... Einwohner.
  • Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind ...
  • Sie liegt am ... Fluss/See/Meer

 Schritt 2: Die Mitschüler erraten, was gemeint ist.



 Memory

 Schritt 1: Paare von Karten oder Bildern werden umgekehrt auf den Boden gelegt, beziehungsweise an der Tafel befestigt oder digital eingerichtet.

Mögliche Anwendungsbereiche: Konjunktionen, Verbzeiten, Verben die Ursache und Folge verknüpfen, usw.

Z.B. 

  •  Er sammelt Batterien         statt sie in den Müll zu werfen.
  •  Er öffnet die Fenster          statt die Klimaanlage einzuschalten.
  •  Er kauft Pfandflaschen      statt Einwegflaschen zu nehmen.

  •  Arbeitslosigkeit führt zu               Depressionen.
  •  Mehr Autoverkehr führt zu                   mehr Luftverschmutzung.
  •  Die Digitalisierung der Schulbildung führt zur       Vertiefung sozialer Unterschiede.

 Schritt 2: Die Schüler decken jeweils zwei Karten auf, lesen laut vor und entscheiden, ob die Karten zusammengehören. Wenn es der Fall ist, behalten sie das Paar und decken zwei weitere Karten auf, wenn nicht, spielt der nächste Schüler weiter.

 Wer die meisten Paare aufgedeckt hat, gewinnt. Wichtig ist hier im Sinne der Automatisierung, dass die Texte der aufgedeckten Karten laut vorgelesen werden.

 

Wollnetz

Schritt 1: Die Schüler sitzen im Sitzkreis und werfen sich nacheinander einen Wollknäul zu, wobei jeder das Ende des Knäuls in der Hand behält. Wer den Knäul empfängt, liefert die Information nach vorgegebenem Satzbaumuster. Dadurch entsteht ein Wollnetz im Sitzkreis. 

         Beispiele:

  • Ich bin der Meinung, dass ...
  • In meiner Freizeit ... am liebsten ... /Ich beschäftige mich in der Freizeit gerne mit ...
  • Meine Familie besteht aus ...
  • Ich interessiere mich für ...

 Schritt 2: Die Schüler versuchen das Netz wieder zu lösen, ohne dass sich die Wolle verheddert, in dem sie wiedergeben, was der Mitschüler vor ihnen berichtet hatte und ihm den Wollknäul zurückwerfen.

  • Stefan ist der Meinung, dass ...


Viel Spaß und viel Erfolg!

Sonntag, 2. Mai 2021

Relaunch der Drillübungen

Ich ärgere mich seit Jahren darüber, dass ich meinen Schülern zwar Grammatikphänomene

erkläre, (Natürlich immer themenbezogen, aus dem Text herausgearbeitet, ganz brav, wie

es die modernen Wissenschaftler vorschreiben!!) und sie auch in Lückentexten oder durch

Umformungen üben lasse (Wie die Lehrbuchautoren es vorsehen.), aber sobald sie dann

selbst einen eigenen Text verfassen oder einen Vortrag halten, machen sie absolut alle

Grammatikfehler, die ich bereits kurz davor thematisiert hatte.

Kollegen der Sekundarstufe wundern sich immer wieder, dass unsere jungen Sprach-

abenteurer nach 8 Jahren Deutschunterricht immer noch sagen: 


Ich habe Tennis gespielen. 

Sie ist traurig, weil sie hat eine schlechte Note bekommen.

Der Junge, das ich kennengelernt habe, ist nett.

Am Nachmittag ich mache Hausaufgaben.

Und sie beschuldigen ihre Kollegen aus der Grundschule.

Die Grundstufenlehrer andererseits gestehen keine Schuld. Sie behaupten, sie hätten das

die Schüler gelehrt, aber spielerisch und amüsant, in der Sekundarstufe würde man ihnen

die Freude am Spracherwerb nehmen.

Und da das gegenseitige “Beschuldigungs-Match” keine Verlierer hervorbringt, schiebt man

die Schuld dann auf die Schüler ab, die so faul seien, und nicht lernen würden. 

Aber was, wenn es an Automatisierungstraining fehlt? Ist nicht der logische Schritt zwischen verstehen und praktisch anwenden, die Automatisierung? 

                                                        

Seit dem Einmarsch der kommunikativen Ansätze im Fremdsprachenerwerb in den 70er Jahren ist Pattern Drill absolut verpönt. Handlungskompetenz steht seitdem im Mittelpunkt, Alltagsthemen, die für Schüler relevant sein sollen, der kreative und der pragmatische Umgang mit der Sprache. Strukturen wiederholen bis man sie internalisiert, ist nun unerwünscht. Für jeden modernen Fremdsprachenlehrer Tabu! Auch für mich ...

Aber heute traue ich mich zu sagen, dass beide Ansätze  sich nicht unbedingt ausschließen, weil ein Zuwachs an Struktur- und Wortschatz-Potential natürlich auch die Handlungskompetenz erweitert. Warum mussten denn sonst Piephos Anhänger nach der kommunikativen Wende den Schülern Redemittel anbieten für ihre Rollenspiele und Gespräche? Nämlich deshalb weil der Fremdsprachler erstmal Srachmaterial braucht, um dann kompetent zu handeln. Und die Gespräche in der Fremdsprache sind erst dann authentisch und frei, wenn der Sprecher unbewusst von Sprachmustern und Wortschatz Gebrauch machen kann, oder? Aber das ist nur eine Überlegung, ich weiss nicht, was mein Methodik Dozent dazu sagen würde.

Ich versuch es also erstmal einmal mit dem Relaunch der Drillübungen. Und vielleicht können sie auch Spass machen. Aber darum gehts erst im nächsten Beitrag...